Polyneuropathie Symptom Schmerzen: Jeder zweite ist betroffen
Von den Nervenschmerzen in Folge einer Polyneuropathie ist schätzungsweise jeder zweite Patient betroffen. Sie entstehen einerseits durch die gestörte Funktion der schmerzhemmenden Mechanismen im menschlichen Körper und andererseits durch Nervenschädigungen. Diese leiten Schmerzimpulse innerhalb des Körpers weiter, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt. Daher sind die Nervenschmerzen in eine völlig andere Kategorie einzuordnen als beispielsweise „klassische“ Kopf- oder Rückenschmerzen.
Erste Indizien für eine Polyneuropathie
Eine Polyneuropathie entwickelt sich schleichend. Viele Patienten bemerken zunächst, dass sich ihr Empfinden in den Armen oder Beinen verändert. Spezifizieren können sie dieses Gefühl nicht oder nur unzureichend. Später kommen erste Missempfindungen wie Kribbeln hinzu, bevor bei einigen Patienten auch Schmerzen auftreten.
Polyneuropathie: Krankheitsverlauf und Folgen
Der Krankheitsverlauf der Polyneuropathie ist langsam fortschreitend. Zwar gibt es keine vollständige Heilungsmöglichkeit für die meisten Patienten, jedoch existieren oft wirksame Gegenmittel zur Linderung der Beschwerden. Auch ist bei der erworbenen Polyneuropathie die Behandlung der Grunderkrankung möglich und sehr wichtig, um starke Symptome und weitere Schädigungen des Nervensystems zu vermeiden.
Mögliche Folgen betreffen vor allem die Symptome der Polyneuropathie. Beispielsweise können Patienten gangunsicher werden, wenn das Gefühl in den Beinmuskeln verloren geht. Die Betroffenen neigen dann zu Stürzen. Auch ein gestörtes Temperaturempfinden in Beinen und Füßen, das manche Patienten aufweisen, bringt Risiken mit sich. Temperaturen können nicht mehr richtig eingeschätzt werden, weshalb unbemerkte Verbrennungen oder Verletzungen möglich sind – zum Beispiel in Folge eines ungewollt zu heiß gewählten Fußbads.
Diagnose der Polyneuropathie: Verschiedene Untersuchungsformen
Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, um die Polyneuropathie zu erkennen und sicher zu diagnostizieren. Beispielsweise prüft er, wie Patienten bestimmte Vibrationen empfinden, indem er eine Stimmgabel anschlägt. Die Betroffenen müssen infolge dieser Untersuchung berichten, wann die Schwingungen nicht mehr für sie spürbar sind. Alternativ schickt der Arzt Stromimpulse durch die Nervenbahnen, um die Geschwindigkeit der Übertragung zu testen. Sofern hier Verzögerungen auftreten, ist das ein Indiz für die Polyneuropathie.
Weiterhin kann das Temperaturempfinden des Patienten mit Hilfe von computergesteuerten Reizen gemessen werden. Nimmt der Patient Reize erst bei deutlich höheren Temperaturen als etwa 38 Grad Celsius wahr, könnte auch das für die Polyneuropathie sprechen.
Polyneuropathische Behandlung: Je nach Ursache anders
Die polyneuropathische Behandlung richtet sich vorwiegend nach der Ursache. Liegt beispielsweise eine Stoffwechselerkrankung oder eine Schilddrüsenfehlfunktion zugrunde, wird diese zunächst therapiert. Bei Alkoholmissbrauch sollte der Alkoholkonsum reduziert werden, bei Mangelerscheinungen muss der Mangel durch eine angepasste Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden. Auch kommen hier verschiedene Wirkstoffkomplexe in Frage.Ist die Ursache nicht klar feststellbar, muss die polyneuropathische Behandlung im Hinblick auf die Linderung der Beschwerden des Patienten erfolgen.
Polyneuropathische Behandlung bei Diabetes
Für die Behandlung einer Polyneuropathie infolge einer Diabetes-Erkrankung stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Insbesondere muss der Blutzuckerspiegel auf einem optimalen Niveau gehalten werden, um weiteren Nervenschädigungen vorzubeugen. Das gelingt beispielsweise durch eine entsprechende Ernährung, Verzicht auf Alkohol und Nikotin und viel Bewegung. Darüber hinaus können Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, die Nervenschädigungen zu lindern. Ein wichtiger Punkt bei Diabetikern ist außerdem eine sorgfältige und regelmäßige Fußpflege, um die Entstehung von Wunden zu verhindern und damit die Infektionsgefahr zu verringern.
Behandlung von Mangelerscheinungen
Liegt bei Ihnen eine langjährige oder akute Mangelerscheinung vor, sollten Sie diese ausgleichen, indem Sie Ihre Ernährung umstellen. Vor allem die Vitamine B12, B1 und B6 spielen in Hinblick auf Erkrankungen des peripheren Nervensystems eine wichtige Rolle.
Ein Vitamin-B12-Mangel lässt sich durch den erhöhten Konsum von Fisch, Fleisch, Eiern oder Meeresfrüchten ausgleichen, bei Vitamin-B1-Mangel sind es hingegen Speisen wie Sonnenblumenkerne, Wildreis oder Haferflocken.
Ein Vitamin-B6-Mangel kann durch den Genuss von Lebensmitteln wie Lachs oder Walnusskernen ausgeglichen werden.
Bei drastischen Mangelerscheinungen erweisen sich außerdem Nahrungsergänzungsmittel als hilfreich. Die „Nervenvitamine“ Folsäure und B12 sind besonders wichtig in Zusammenhang mit einer Polyneuropathie.
Behandlung der Schmerzen bei einer Polyneuropathie
Leiden Sie infolge der Nervenschädigungen an Nervenschmerzen, ist eine individuelle Schmerztherapie empfehlenswert. Zur schulmedizinischen Schmerzbehandlung kommen unterschiedliche Wirkstoffe wie beispielsweise Antidepressiva, Antiepileptika und Schmerzmittel aus der Gruppe der Opiode in Frage. Das Ziel ist es, die Entstehung eines „Schmerzgedächtnis“ zu verhindern.
Allgemeine Tipps zur polyneuropathischen Behandlung
Bei Patienten mit Polyneuropathie sind die Physiotherapie und gezielte sportliche Übungen ein wichtiger Faktor zur Unterstützung der Heilung. Sie können durch verschiedene Trainingseinheiten dazu beitragen, dass sich Ihre Muskelkraft wieder verbessert und Durchblutungsstörungen verhindert werden.
Ergänzend sollten Sie sich von Zeit zu Zeit einen Kräutertee gönnen. Beruhigend wirken beispielsweise Baldrian- oder Johanniskrauttee, während ein Tee aus frisch aufgebrühtem Ingwer Nervenschmerzen lindern kann. Durch diese Tipps sollten Sie die Schmerzen in Folge einer Polyneuropathie hoffentlich nicht mehr allzu stark im Alltag einschränken.