Ursachen der Gesichtsschmerzen
Generell wird davon ausgegangen, dass Irritationen des Trigeminusnervs für die Gesichtsschmerzen verantwortlich sind, zum Beispiel durch veränderte Blutgefäße, die Druck auf den Nerv ausüben. Ob sich ein akuter Schub der Trigeminusneuralgie auf Stress zurückführen lässt, ist nicht eindeutig festzustellen – weitere Faktoren wie beispielswiese die Wirkung von äußeren Reizen können diesbezüglich ebenfalls eine Rolle spielen.
Klar zu diagnostizieren ist jedoch eine zugrunde liegende Erkrankung der Trigeminusneuralgie – diese kann dann zu den bereits erläuterten, starken Gesichtsschmerzen führen. Eine akute Kopfverletzung kann beispielsweise eine solche Erkrankung sein. Aber auch ein Gehirntumor oder Krankheiten wie die Multiple Sklerose werden diesbezüglich in Betracht gezogen. Wird eine solche Grunderkrankung gefunden, handelt es sich um die Form der symptomatischen Trigeminusneuralgie. Wenn nicht, ist der Patient von der klassischen Trigeminusneuralgie betroffen, die häufiger in Erscheinung tritt.
Symptomatische Trigeminusneuralgie: Gesichtsschmerzen durch Grunderkrankung
Eine eindeutige Ursache für Gesichtsschmerzen können Krankheiten sein: Die Multiple Sklerose sorgt mitunter für eine Entzündung des Trigeminusnervs. Eine solche Entzündung kann in einer Schädigung im Bereich der Nervenwurzel resultieren und die starken Gesichtsschmerzen auslösen. Diese treten meist beidseitig, also auf beiden Gesichtshälften, auf.
Auch Schlaganfälle, Missbildungen der Gefäße (z.B. Aneurysmen) oder eine mangelhafte Durchblutung führen mitunter zu einer Trigeminusneuralgie. Weiterhin können Hirntumore verantwortlich sein. Diese müssen nicht einmal bösartig sein; ein Beispiel für einen gutartigen Hirntumor, der Gesichtsschmerzen verursachen kann, ist das Akustikusneurinom. Der Tumor drückt auf den Trigeminusnerv und betrifft dementsprechend den Hörnerv oder den Gleichgewichtssinn. Durch den gegenseitigen Druck werden Schmerzen ausgelöst. Dasselbe Phänomen ist aber auch bei Metastasen anderer Tumore möglich.
Bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie sind meist alle drei Äste des Nervs betroffen, vorwiegend der im Bereich der Augen- und Stirnhöhle. Zudem können beide Gesichtshälften schmerzen – schmerzfreie Phasen sind selten. Zusätzliche Symptome wie ein Taubheitsgefühl im Gesicht oder ein Kribbeln auf der Haut können sich ebenfalls bemerkbar machen.
Klassische Trigeminusneuralgie: Gesichtsschmerzen ohne klare Ursache
Findet der Arzt keine Grunderkrankung, welche die plötzlich auftretenden Gesichtsschmerzen erklärt, handelt es sich um eine klassische bzw. idiopathische Trigeminusneuralgie. Wahrscheinlich sind neben dem Trigeminusnerv befindliche Blutgefäße ursächlich für die Schmerzen, da sie auf den Nerv Druck ausüben und dessen Ummantelung schädigen. Warum das so ist, ist unklar.
Ein möglicher Risikofaktor für diese Form der Trigeminusneuralgie ist die Arteriosklerose - durch diese verdicken sich die Arterienwände und begünstigen einen direkten Kontakt zwischen Trigeminusnerv und Blutgefäßen.
Krankheitsbild der klassischen Form
Die klassische Trigeminusneuralgie führt zu meist einseitigen Gesichtsschmerzen, die in unregelmäßigen Attacken auftreten und zwischenzeitlich von beschwerdefreien Phasen gekennzeichnet sind. Besonders häufig sind der zweite oder dritte Trigeminusast betroffen, was Schmerzen von Ober- und Unterkiefer erklären kann. Ein mögliches Begleitsymptom kann eine zuckende Gesichtsmuskulatur sein. Nach wenigen Sekunden sind die Schmerzattacken meist vorüber und bleiben mehrere Tage, Wochen oder Monate aus.