Definition
Tennisarm
Schmerzen der Sehnen im Ellenbogenbereich, die durch eine Überbelastung entstehen können, werden als "Tennisarm" bezeichnet. Doch hat diese Erkrankung entgegen ihrem umgangssprachlichen Namen nicht unbedingt wirklich etwas mit Tennis zu tun, sondern kann auch durch handwerkliche Tätigkeiten, monotone Arbeiten mit der Computermaus oder Hauswirtschaftsarbeiten wie Bügeln ausgelöst werden. Der medizinische Name des Krankheitsbildes lautet "Epicondylitis humeri lateralis".
Früher gingen Mediziner davon aus, dass die Schmerzen auf Muskelentzündungen beruhen. Wahrscheinlicher ist mittlerweile jedoch die Theorie, dass kleinste Geweberisse und Verletzungen von Knorpel und Sehnen dafür verantwortlich sind. Auch Verschleißerscheinungen, die im Bereich des Muskelsehnenansatzes des Ellenbogengelenks liegen, sind mögliche Gründe für die typischen Tennisarm-Symptome.
Ursachen für einen Tennisarm
Die Minimalverletzungen im Bereich der Faserknorpel und Sehnen führen zu den typischen Tennisarm-Schmerzen, die bis weit in den Ober- oder Unterarm ausstrahlen können. Als Ursache kommt einerseits ein wiederkehrendes Bewegungsmuster in Frage. Das betrifft sowohl Sportarten wie Tennis, Rudern oder Badminton als auch bestimmte Haushaltstätigkeiten. Ebenfalls können Geiger oder Handwerker an einem Tennisarm leiden, ohne je wirklich Tennis gespielt zu haben.
Eine andere Ursache kann eine plötzliche Belastung nicht-aufgewärmter Muskeln sein. Bei sportlichen Aktivitäten wird nicht umsonst immer wieder die Wichtigkeit des Aufwärmens betont. Anderenfalls können Sehnenrisse auftreten und zum Beispiel zu einem Tennisarm führen. Auch ungewohnte Bewegungen wie das Anheben schwerer Gegenstände sind mitunter ursächlich für die Beschwerden. Seltener zeigen sich Vorerkrankungen (z.B. Gelenkerkrankungen), bestimmte Operationen oder Unfälle für den Tennisarm verantwortlich.
Risikogruppen
Laut Statistik sind Männer häufiger von einem Tennisarm betroffen als Frauen. Es wird außerdem angenommen, dass das fortschreitende Alter dazu beiträgt, dass die Elastizität der Sehnen abnimmt. Daher ist das Risiko für ältere Menschen, bei spontanen Bewegungen an einem Tennisarm zu erkranken, erhöht.
Tipp: Wer generell an einer schwachen Muskulatur im Unterarmbereich leidet, sollte bei starken Belastungen vorsichtig sein, um einen Tennisarm zu vermeiden.
Symptome eines Tennisarms
Das Leitsymptom des Tennisarms ist der charakteristische Schmerz im äußeren Bereich des Ellenbogens. Dieser kann zum Beispiel auftreten, wenn Sie
- ein Glas Wasser anheben
- eine Flasche öffnen möchten
- am Arm berührt werden ("Druckschmerz")
- Ihren Arm strecken
Ein Schwächegefühl im Handgelenk, eine Schonhaltung des Ellenbogens und Kribbelgefühle in der Hand können ebenfalls zu den Anzeichen eines Tennisarms zählen.
Tennisarm-Diagnose beim Hausarzt oder Orthopäden
Der Facharzt für den Tennisarm ist der Orthopäde. Jedoch suchen viele Patienten zunächst den Hausarzt auf, um die Symptome von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Beim Allgemeinmediziner wird die Krankheitsgeschichte beleuchtet und geprüft, ob der Patient bereits mit einer Schonhaltung des Ellenbogens in die Praxis kommt. Oftmals sehen Mediziner so auf den ersten Blick, dass es sich um einen Tennisarm handelt.
Um die Diagnose zu bestätigen, werden Tests wie der "Coffee-Cup-Test" durchgeführt. Bei diesem müssen Sie als Patient eine gefüllte Kaffeetasse anheben. Treten dabei Schmerzen auf, ist der Tennisarm wahrscheinlich. Auch Ihre Druckschmerzempfindlichkeit wird durch Abtasten überprüft. Um andere Erkrankungen auszuschließen oder die Diagnose zu bestätigen, können bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall zum Einsatz kommen. Mithilfe des Röntgens wird beispielsweise eine Arthrose als Ursache für den Schmerz ausgeschlossen.
Verlauf
Der Verlauf der Erkrankung ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Manchmal lassen die Tennisarm-Symptome im Laufe der Zeit – mit oder ohne Behandlung – nach, mal intensivieren sie sich. Nur in seltenen Fällen ist jedoch eine Operation nötig.
Schonung als erster Behandlungsschritt beim Tennisarm
Zu Beginn der Behandlung eines Tennisarms ist eine komplette Schonung des Ellenbogens vorgesehen. Dadurch kann die Funktion der Sehnen und Muskeln langsam wiederhergestellt werden. Der betroffene Arm wird am besten hoch gelagert, nicht belastet und gegebenenfalls mit einer Tennisarm-Schiene gestützt. Bei der Ruhigstellung eines hartnäckigen Tennisarms hilft eine spezielle Bandage. Es handelt sich um eine Spange, die gezielten Druck auf Sehnen und Unterarmmuskeln ausübt. So kann die Stabilisierung erfolgen. Wichtig ist generell, den Arm, etwa durch sportliche Tätigkeiten, nicht zu früh wieder zu belasten!